Ein paar neue Blickwinkel auf das Thema Theodizee- Der gute Gott und das Leid

Bereits vorab möchte ich ankündigen, dass ich mit diesem Beitrag nicht DIE Antwort auf die Frage „Wie kann ein guter Gott Leid zulassen?“ habe. Ich glaube, die perfekte Antwort, die alle Menschen zufriedenstellt, hat niemand. Und um ehrlich zu sein, finde ich brauchen wir sie auch nicht. Im Himmel wird es diese geben. Dort werden wir alles verstehen, was wir hier noch nicht verstehen. Wenn wir das große ganze Bild werden sehen können, das Gott bereits jetzt sehen kann.

Was ich mit diesem Beitrag erreichen möchte, uns alle etwas besser erkennen lassen zu können, dass wir Menschen die Hauptverursacher für Leid sind. Und nicht Gott. Auch wenn er allmächtig ist und das Leid verhindern könnte, gibt es plausible Gründe dafür, dass er es nicht tut.

Es gibt einiges zu diesem Thema zu sagen. Wer aber dieses Thema meines Erachtens nach sehr gut behandelt und ausgelegt hat, ist Johannes Hartl.

Ich werde später 2 Youtube Videos/Predigten verlinken, die ich sehr empfehlen kann für diejenigen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchten. Ich kann zwar nicht ganz zu allem „Ja und Amen“ sagen, doch es hat mir einige Fragen beantwortet und mir teilweise auch echt die Augen geöffnet. Doch auch an dieser Stelle gilt „Prüfet aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Thessalonicher 5,21)

 

Nun zum Haupttext.

1.Argument: Gott lässt das Leid zu, weil er uns Menschen einen freien Willen gegeben hat und uns die Wahl gelassen hat, uns für Frieden und Liebe oder Streit, Neid, Betrug oder Verletzung des anderen (um nur ein paar negative Verhaltensweisen zu nennen, mit denen wir Menschen einander regelmäßig Leid zufügen) zu entscheiden.

2. Argument: Wir Menschen sind es, die einander und uns selbst Leid zufügen, wenn wir uns entscheiden, Gott nicht gehorsam zu sein.

Beispiel:

Du fragst „Warum lässt Gott all das Leid zu?“… und im nächsten Moment lästerst du über eine alte Freundin, eine Klassenkameradin oder vielleicht deine Schwester- sagst ihr vielleicht auch verletzende Worte direkt ins Gesicht. Vielleicht richtest du damit viel Schaden in ihrer Seele an. Und vielleicht ist dir das bewusst, vielleicht aber auch nicht.

DU verursachst Leid und beschuldigst Gott, weil er das Leid nicht verhindert. Das Leid, das du verursacht hast…

Natürlich hätte er in seiner Allmacht verhindern können, dass du etwas tust, das eine andere Person verletzt. Aber dann würde er dir die Freiheit wegnehmen, so zu handeln und zu entscheiden, wie du es möchtest. Und klar wäre das für alle Beteiligten am Besten, wenn Gott uns so schaffen würde, dass wir so handeln, wie es für alle am besten wäre, doch dann wären wir quasi „Roboter zu seinen Diensten“. Das wäre keine Liebesbeziehung, wo beide von sich selbst aus dazu entscheiden, die andere Person zu lieben. Wir hätten keine Freiheit. Aber Gott möchte, dass wir frei sind. Denn er IST LIEBE. Und wahre Liebe übt keinen Zwang auf den aus, den sie liebt.

Oder findest du etwa das „Konzept“ Zwangsheirat gut? – um nur ein Beispiel zu nennen, wie gezwungene „Liebe“ aussieht.  

 

Gott wusste, dass er das Risiko in Kauf nehmen muss, dass die Menschen sich gegen ihn entscheiden können, wenn er ihnen die Wahl lässt, ihm zu gehorchen oder nicht. Und sie entschieden sich leider auch gegen ihn. Und als die erste Sünde im Garten Eden von Adam und Eva begangen wurde – als sie sich gegen den Gehorsam Gott gegenüber und FÜR ihre eigene Begierde entschieden – ließ natürlich auch die traurige Folge der Sünde nicht lange auf sich warten: Trennung von Gott. Wenn wir von Gott getrennt werden- von was genau werden wir eigentlich getrennt? Von wahrem anhaltendem Frieden, wahrer Liebe (1. Korinther 13,4-7), von echter Erfüllung (Gott ist der Einzige der die Leere/das Loch in unserem Herzen füllen kann, das wir immer versuchen zu füllen, es aber nicht schaffen) und tiefer innerer Ruhe. So würde ich mal beschreiben, von was wir getrennt sind, wenn wir von Gott getrennt sind. Wir Menschen sind rastlos und brauchen immer was Neues. Wir versuchen das Loch in unserem Herzen zu stillen mit Vergnügen, Unterhaltung, begehrenswertem Besitz, Ansehen, Liebesbeziehungen, … doch all diese Dinge können uns nur eine gewisse Zeit lang zufrieden stellen, sie schaffen es jedoch nicht uns völlige Erfüllung zu schenken, so wie nur Gott es tun kann. Und lieben können wir Menschen auch nur bedingt. 1. können wir ohne Jesus im Herzen nicht bedingungslos lieben (=lieben, auch wenn uns der andere schlecht behandelt, verletzt o.ä.). 2. lieben wir nicht richtig: beispielsweise können wir jemanden zwar lieben, aber unsere menschliche Natur schaut trotzdem immer noch in erster Linie auf den eigenen Vorteil und achtet sich selbst höher als die anderen. Außerdem rächen wir uns an dem anderen: wie du mir, so ich dir. Doch die wahre Liebe rechnet das Böse nicht zu.

Gott ist Liebe- so wie sie in 1. Korinther 13,4-7 beschrieben wird:

„Die Liebe ist geduldig und freundlich, die Liebe ist nicht verbissen, die Liebe prahlt nicht, sie schaut nicht auf andere herab, die Liebe verletzt nicht den Anstand, sie sucht nicht ihren eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erträgt alles.“

Würden wir Menschen so miteinander umgehen, dann würde es so viel weniger Leid auf Erden geben. Gott zeigt uns in der Bibel seinen Willen. Wie wir miteinander umgehen sollen und wie wir es nicht tun sollen. Und wenn er uns Gebote (nicht Verbote) gibt, dann will er auch damit nur das Beste für uns. Denn wenn Gott sagt: „Du sollst nicht…“, dann sagt er das nicht, um uns den Spaß zu verderben oder dass wir etwas verpassen, sondern weil er uns davor schützen will, dass wir uns selbst Leid zufügen. In dem Lied „Für den König“ von Albert Frey gibt es eine Textstelle, die das perfekt ausdrückt: „unsere Freiheit garantiert, uns zum Schutz unsere Grenzen markiert“.

 

Jeder von uns muss in seinem Leben an einen Punkt kommen, wo wir erkennen, dass Gott GUT ist. Dann werden wir das Wort Gottes gerne von Herzen annehmen, weil wir wissen, dass wir uns damit selbst einen Gefallen tun, weil ein guter Gott auch nur Gutes für uns will.

 

3. Argument: Wir klagen Gott an, der Leid auf der Erde verhindern kann, aber die Menschen, die auch Leid verhindern oder es zumindest lindern könnten, klagen wir nicht an.

Gott hat diese Erde mit genügend Ressourcen ausgestattet, damit alle Menschen jeden Tag etwas zu Essen und ein Dach unter dem Kopf haben könnten. Doch der traurige reale Zustand dieser Welt sieht so aus. Die Reichen werden immer reicher, während die Armen immer ärmer werden. Und während auf der einen Seite in Geschäften, Bäckereien, usw. jeden Tag kiloweise noch gut essbares Essen weggeworfen wird, müssen viele Menschen einen Block oder ein paar Straßen weiter hungrig ins Bett gehen. Es liegt also an uns Menschen. Gott hat uns die Verantwortung über alle Ressourcen der Erde gegeben, doch wir gehen nicht sinnvoll und verantwortungsbewusst mit dieser Verantwortung um, sondern denken nur an uns- statt an den anderen. Auch an dieser Stelle wieder: wenn wir Menschen nach den Anweisungen und dem Willen Gottes – wie er in der Bibel beschrieben wird – handeln würden, dann gäbe es viel weniger Leid auf dieser Erde. (Beispiele: Psalm 82,3; 1. Johannes 3,17; Sprüche 3,27; Jesaja 58,7; 5. Mose 15,11; Sprüche 31,8)

 

4. Argument: Wenn Menschen an schlimmen Krankheiten leiden, ist dies das Ergebnis einer gefallenen Welt.

Die Sünde hat ihre Folgen. Und eine von diesen ist die Krankheit.

Doch wenn wir Gott haben, müssen wir daran nicht zerbrechen. Zu diesem Thema werde ich nächste Woche einen Beitrag machen, damit nicht der Rahmen gesprengt wird.

 

Und was das Thema Naturkatastrophen betrifft: Da verweise ich auf die Predigt von Johannes Hartl (1. Verlinkung)

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