Der Gott, der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Jesus Christus entspricht;
Damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zur Ehre Gottes.
Römer 15,5-7
Der Schwerpunkt in dieser Bibelstelle ist die `Einheit`. Und ich finde, wenn man diese Bibelstelle so liest wie sie ist, sie aber in mehrere „Abschnitte“ zerlegt und auf diese eine Betonung legt, findet sich automatisch eine Erklärung, ebenso öffnet sich eine Tiefe, die man nicht direkt auf den ersten Blick wahrnimmt.
Um das zu verdeutlichen, möchte ich die Bibelstelle nochmal aufschreiben und jede „Betonung abwechselnd fett und kursiv markieren (dass du jede Betonung als einzelne erkennen kannst). Wenn du dadurch selbst auch eine Tiefe, bzw. Erklärung erkennst, dann mach dir doch darüber erstmal selbst Gedanken – vielleicht auch Notizen wenn du magst- bevor du meinen Text weiterliest. Vielleicht kommen wir ja auf die gleichen Gedanken, vielleicht werden dir auch andere klar und neu bewusst. (Du kennst das ja bestimmt auch, wenn man eine Bibelstelle öfter liest und manchmal bei jedem Lesen einem etwas anderes auffällt.)
Falls das der Fall ist, kannst du das auch gerne in den Kommentaren aufschreiben. Würde mich freuen, wenn wir uns da ergänzen können. Ebenso könnten dann auch die anderen Leser noch etwas Weiteres dazu lernen.
Und nun weiter zu der Bibelstelle…
Der Gott, der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Jesus Christus entspricht;
damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zur Ehre Gottes.
Römer 15,5-7
- Gott der Geduld und des Trostes: Zunächst einmal finde ich gut, dass Paulus nicht schreibt „Gott gebe euch…“, sondern „Gott der Geduld und des Trostes…“. Ich denke Grund ist, dass Paulus genau weiß, dass wir für dauerhafte Einheit unbedingt Geduld und Trost brauchen. Einerseits kann es sein, dass wir uns über die entgegengesetzten Ansichten anderer (zu biblischen Fragen) im Gegensatz zu unseren Ansichten oftmals aufregen und manchmal das wahre Christsein einer Person in Frage stellen (da wir deren Ansichten unbiblisch finden). Andererseits können Menschen auch in der Gemeinde verletzend und gemein zu uns sein. Um nicht mit diesen Geschwistern im Streit zu leben – was die Einheit auf jeden Fall zu zerstört – brauchen wir in diesen Momenten viel Geduld miteinander, immer wieder auch Trost. Letzteres können wir von Gott selbst oder von anderen Geschwistern empfangen. Jedenfalls möchte ich auch klarstellen, dass mit diesem Thema jedes Gemeindemitglied so seine Probleme hat. Da wir nun mal nicht perfekt sind, müssen wir da alle an uns arbeiten, Einheit untereinander zu haben; und ich bin davon überzeugt, dass uns das in Form eines Prozesses auch möglich werden wird. Da es ein großes wichtiges Thema ist, sollten wir als wahre Christen, die Gott gefallen wollen, uns mit dem Thema auch auseinandersetzen. Das ist meiner Meinung nach schon sehr hilfreich und ein erster Schritt, an sich zu arbeiten.
- Gebe euch: Als nächstes möchte ich auf die Betonung „gebe euch“ eingehen. Einheit ist Gott extrem wichtig. Aber wir könnten keine Einheit aufbauen und wahren, wenn Gott uns dabei nicht helfen würde. Wenn wir bspw. immer wieder verletzt werden, brauchen wir den Heiligen Geist in uns, der die Frucht des Geistes in hervorbringt- Liebe, Friede, Freude, Geduld, Sanftmut, Treue, Güte, Freundlichkeit Selbstbeherrschung (Galater 5,22). Wenn wir uns diese „Eigenschaften“ in der Praxis schon allein vorstellen, erkennen wir, wie hilfreich sie für eine gute, friedliche Gemeinschaft sind. Doch der Heilige Geist erinnert uns auch immer wieder an Gottes Wort. Beispiele: „Wenn ihr eurem Nächsten nicht vergeben könnt, dann kann Gott euch auch nicht vergeben“ (Mat. 6,15) oder „Vergeltet nicht Böses mit Bösem“ (1. Petrus 3,9). Lasst uns auch immer bedenken, dass Gott uns immer vergibt, obwohl wir es sicherlich nicht verdienen. Es geschieht aus Gnade. Wenn der perfekte Gott also Gnade mit uns Sündern hat, so lasst uns – die wir sehr fehlerhafte Menschen sind – auch gnädig mit unseren Mitmenschen sein.
- Damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt: Wenn wir einander lieben, vergeben und Einheit untereinander bewahren, dann werden wir nicht wegen unnötigen ständigen Streitigkeiten vom Wesentlichen abgelenkt. Nämlich den Grund, weshalb wir eigentlich in der Gemeinde zusammen kommen: Gott gemeinsam zu loben und zu erheben. Nicht du alleine, sondern die Gemeinde als Ganzes ist Jesu Leib.
- Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat: Wie hat Jesus uns angenommen? So wie wir sind. Wen hat er angenommen? Jeden. Wenn man sich die Leute anschaut, die Jesus zu seinen Jüngern- zu seinen engsten Leuten – gemacht hat, wird uns schnell klar, dass er wirklich jeden Menschen annimmt. Beispiele: Matthäus – ein Zöllner. Ein Mann, der nicht nur für die Feinde und Unterdrücker seines eigenen Volkes gearbeitet hat, nein, alle Zöllner verlangten meistens noch mehr von den Israeliten und bereicherten sich so an unehrlichem Verdienst. Matthäus war ein Betrüger und Verräter. Simon der Zelot. Zeloten waren Männer, die immer ziemlich gewaltbereit lebten. Sie erhofften sich Freiheit durch das Schwert. Simon (Petrus) und Andreas- sie waren einfache Fischer. Sie gehörten eher zu den armen unangesehenen. Jesus nahm sie alle an- so wie sie waren- auch wenn sie von Menschen verachtet und eher abgelehnt wurden. Und später, als sie ihn bei seiner Verhaftung alle verlassen und verleugnet haben, hat er sie trotzdem nicht abgelehnt. Genauso sollten wir keinen Menschen verurteilen oder abweisen. Auch wenn wir Fehler gemacht haben, uns gegenseitig verletzt oder verraten haben, sollten wir uns nicht voneinander abwenden. Schließlich sollten wir Jesus als unser Vorbild haben und gemäß dieses Vorbilds handeln. Natürlich sind oftmals auch klärende Gespräche angesagt- wir können die Dinge nicht einfach „unter den Teppich kehren“, aber selbst wenn das vorherige Verhältnis zu einem anderen nicht mehr vollständig wiederhergestellt werden kann, sollten wir keine Bitterkeit zulassen/ sich entwickeln lassen, sondern in Frieden und Wertschätzung zusammen leben.
- Zur Ehre Gottes: Warum hat Jesus all dies gemacht? Natürlich aus Liebe. Aber nicht nur das. Mit allem was er getan und gesagt hat, hat er Gott die Ehre gegeben. Er hat es nicht aus sich und für sich gemacht, sondern zur Ehre seines geliebten Vaters und aus der Einheit mit ihm heraus (Johannes 5,19). So lasst uns auch lernen, in allem Gott die Ehre zu geben. Lass die Ehre Gottes der Grund für dein Verhalten sein. (1. Korinther 10,31) Also praktisch gesehen sollten wir uns immer wieder fragen: „Gebe ich mit dem, was ich gerade tue oder sage, Gott die Ehre? Oder „Ist Gottes Ehre mein höchstes übergeordnetes Ziel?“