Über die Fußwaschung

In Johannes 13 lesen wir vom letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern abhielt und von der Fußwaschung. Ich möchte euch heute ein paar Gedanken und Impressionen zur Fußwaschung weitergeben.

 

Johannes 13,4-14

da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. 6 Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? 7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. 8 Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. 9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! 10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.

 

Erstens: Egal, wie groß du im Reich Gottes bist: verliere nie die Demut und höre nie auf, ein Diener zu sein. Sei dir deiner Identität und hohen gottgegebenen „Stellung“ bewusst und diene dennoch. Bzw. dann erst recht. Denn „der Größte unter euch sei der Diener aller“ (Matthäus 23,11).

 

Der zweite geistliche und praktische Aspekt der Fußwaschung betrifft die Reinheit. Ich bin mir sicher, dass die Fußwaschung auch eine geistliche Bedeutung hat. Denn in Vers 10b-Vers 11 lesen wir:

„Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.“ Jesus hat sicherlich nicht gemeint, dass alle Jünger einen gewaschenen Körper haben und saubere Kleidung tragen, außer Judas. Es geht hier offensichtlich um die Reinheit des Herzens.

 

Jesus sagt: „Wer gebadet ist, braucht nicht gewaschen zu werden; er ist vielmehr ganz rein.“

Wenn die Jünger unterwegs waren, sind sie rein gewesen, aber da die Füße zwangsläufig immer mit Dreck in Berührung gekommen sind, mussten die Füße gewaschen werden.

Wir Christen sind auch rein durch die Wiedergeburt und den Heiligenstatus. Doch wir machen immer wieder Fehler und müssen uns daher geistlich reinigen. Wir können natürlich auch selbst „unsere Füße waschen“ und das sollten wir auch tun.

Aber Jesus hat uns gesagt: „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.“

Ich empfinde es geistlich als Fußwaschung, wenn wir andere in Liebe auf ihre Fehler aufmerksam machen und ihnen sagen, wie sie es laut Gottes Wort besser machen können, bzw. wie Gott möchte, dass sie handeln sollten. Und die anderen sollten uns natürlich auch korrigieren (dürfen).

Es ist tatsächlich manchmal einfacher nichts zu sagen, wenn das Verhalten des anderen einen stört oder verletzt und stattdessen zu hoffen, dass Gott ihnen ihre Fehler selbst zeigt und es somit quasi „von alleine“ besser wird.

Doch die Realität sieht anders aus. Meistens wird es nicht von alleine besser. Und wenn wir nichts sagen, dann staut sich ein negatives Gefühl, Ärger, evtl. auch Bitterkeit der anderen Person gegenüber an. Und irgendwann ist es zu viel und es hagelt nur Vorwürfe und es kommt zu Streit. Das ist vermeidbar!

Auch wenn es etwas schwierig ist, sollten wir daher in Liebe und Weisheit mit der Hilfe des Heiligen Geistes den Gegenüber auf seine Fehler und Verletzungen aufmerksam machen.

Man merkt bei solchen Gesprächen- wenn beide Gesprächspartner offen und aus der Ich-Perspektive kommunizieren- dass niemand mit Absicht Böse war, und oft kommt es auch zu Missverständnissen.

Wie gesagt, wir sind ja rein. Unser Herz hat als Christ in der Regel keine bewusst bösen Absichten anderen Menschen gegenüber. Und wenn du weißt, dass es der andere im Grunde genommen gut mit dir meint, dann kannst du solche Schwierigkeiten auch mit ihm kommunizieren, ohne dass er sich verurteilt fühlt.

Eine solche Kommunikations- und Umgangsweise erhält den zwischenmenschlichen Frieden. Und dem Frieden sollen wir ja nachjagen (siehe Hebräer 12,14). Wenn du etwas nachjagen musst, heißt das auch, dass es nicht einfach von alleine kommt; im Gegenteil. Das natürliche Ergebnis menschlichen Miteinanders -bewirkt durch die Frucht des Fleisches- bringt das Gegenteil von Frieden hervor. Daher müssen wir dem bewusst gegensteuern, indem wir miteinander so umgehen, wie Gott es uns in seinem Wort zeigt.

Unser Ego wehrt sich natürlich dagegen. Doch, wenn wir das Fleisch tot halten und es Jesus ist, der in uns lebt, ist uns alles möglich. Das christliche Leben ist oft ein Kampf und leider verlieren wir den Kampf auch immer wieder. Doch es ist nicht hoffnungslos. „Der Gerechte fällt sieben Mal und steht wieder auf.“ (Sprüche 24,16a)

Um Jesus Gehorsam zu sein und ihm immer ähnlicher zu werden, ist es jeder Kampf und Anstrengung wert!

 

Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich dir einen Bibelkommentar zur Fußwaschung, den ich als sehr ergänzend und komplettierend zu meinem Beitrag empfinde.

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